Spielen und staunen: Modelleisenbahnen im MUSE-O
„Meine erste Eisenbahn“: So heißt die neue, recht ungewöhnliche Ausstellung im MUSE-O, die am Sonntag, den 1. Dezember um 15 Uhr eröffnet wird. Die Exponate werden dabei nicht nur bestaunt, vielmehr warten mehrere kleine Anlagen auf spielfreudige Kinder und Erwachsene.Viele Männer – und auch manche Frauen – erinnern sich noch genau daran, wie sie ihre erste Eisenbahn bekommen haben. Die Ausstellungsmacher haben nach solchen Geschichten gefragt und dokumentieren sie in einer speziellen Ecke des rechten Ausstellungsraumes.
Die eigentlichen Attraktionen in dem ehemaligen Klassenzimmer aber dürften mehrere Anlagen sein, mit denen die kleinen und großen Besucherinnen und Besucher spielen dürfen. Im Mittelpunkt steht dabei ein einfacher Aufbau einer Märklin-Bahn im Maßstab H0, wie er in vielen Kinderzimmern der 1950er- bis 1970er-Jahre gestanden hat. Auch die kleineren Maßstäbe sind vertreten: Je eine Anlage in N und Z warten auf Spielbegeisterte.
Für viele war die erste Eisenbahn aber gar keine elektrisches Modell, sondern einfach ein Spielzeug, und so zeigen die Ausstellungsmacher auch Holzzügle und –bahnen, dazu eine Lego-Anlage.
Im linken Raum wird dann nicht gespielt, sondern gestaunt. Hier gibt’s, belegt durch beeindruckende Ausstellungsstücke, Hintergrundinformationen und Geschichten. So erfährt der Besucher, dass es einst in Stuttgart und der Umgebung zahlreiche Firmen gab, die Eisenbahnen und Zubehör hergestellt haben. Besonders skurril erscheint die Story des kleinen Ostheimer Betriebes, der in der Nachkriegszeit aus dem Holz von Zigarrenkisten Häuschen für die Modellbahn baute – und jedes einzelne nummerierte und signierte. Und wer weiß schon, dass die berühmte Modellbaufirma Graupner in Stuttgart-Wangen angefangen hat, und zwar unter anderem mit Modellbahnzubehör, oder dass es in Gablenberg eine Produktionsstätte für Modellbahnschienen gab?
Einige Informationstafeln klären die Fakten, etwa: Seit wann gibt es überhaupt Modelleisenbahnen, und was hat es mit den Spurweiten auf sich? Auf einer Tafel geht es um echte Bahnen im Stuttgarter Osten, die geplant waren oder in Planung sind. Bisher unveröffentlichtes Bildmaterial beleuchtet darüber hinaus die Geschichte der Raichbergbahn, einer Parkbahn, die in den 1930er-Jahren oberhalb von Gaisburg fuhr.
Konzipiert haben die Ausstellung Martin Ehmann vom MUSE-O-Vorstand und Jürgen Petrik, ein begeisterter Modellbauer; MUSE-O-Kurator Ulrich Gohl hat die beiden unterstützt. Die Schau läuft zunächst bis 2. März, ausnahmsweise ist nicht nur an den Wochenenden, sondern auch am Zweiten Weihnachtstag und an Neujahr geöffnet. Ein kleines Begleitprogramm ist in Planung, die Veranstaltungen werden rechtzeitig angekündigt.