Im MUSE-O gibt’s was auf die Ohren.
Die neue Ausstellung im MUSE-O wird musikalisch – und lädt alle zum Mitspielen ein. Es geht dabei um ganz unterschiedliche mechanische Musikinstrumente, eben um Drehorgel & Co. Die klingende Schau wird am 23. September eröffnet.
Schon vor Jahrhunderten erdachten findige Handwerker Automaten, die Musik machten, ohne dass der Spieler das Instrument wirklich beherrschen musste. Sie gaben sozusagen von selbst ihre Töne zum Besten. Vom späten 19. Jahrhundert bis in die 1920er-Jahre hinein spielten derartige Geräte quasi an allen Ecken und Enden der Gesellschaft – ehe die Verbreitung des Grammophons und des Rundfunks ihnen den Garaus machte.
Die neue Ausstellung im MUSE-O zeigt nun mehrere Dutzend solcher mechanischer Musikinstrumente vom winzigen Spielührchen bis zum raumhohen Großgerät, das einst in Gaststätten und Tanzsälen für den richtigen Ton gesorgt hat. Selbst Kuriositäten werden zu sehen sein – etwa ein „Tanzbär“, ein automatisches Akkordeon, und ein musikalischer Christbaumständer. Die Ausstellungsmacher in der Alten Schule konnten glücklicherweise auf die umfangreichen Privatsammlungen von Uwe Gernert und Rudi Clausnitzer zurückgreifen sowie auf einige Einzelleihgaben. So entsteht ein buntes Bild der einstigen Vielfalt dieser Instrumentengattung.
Das Besondere an der MUSE-O-Ausstellung ist: Auf fast allen Instrumenten dürfen die Besucherinnen und Besucher nach Einweisung durch die Aufsicht selbst spielen – einer nach dem andern, damit kein akkustisches Chaos in den ehrwürdigen ehemaligen Schulräumen entsteht. So werden sich Eindrücke ergeben, wie man sie sonst so leicht nicht in einer Ausstellung erlebt.
Im MUSE-O erfährt man ja immer auch etwas über die Geschichte der gezeigten Exponate. Einige Bild-Text-Tafeln erläutern deshalb knapp, wie sich die Musikautomaten entwickelt haben und wo sie vor allem hergestellt wurden. Auch den (wenigen) Spuren dieser Instrumente in Stuttgart geht ein Text nach. Eine wunderbare Bildfolge des Fotografen Willy Römer, aufgehängt im Treppenhaus, gibt Einblicke in die Berliner Drehorgelszene der 1920er-Jahre.
Im Zusammenhang mit der Ausstellung wird es dann noch einen besonderen Höhepunkt geben: das 1. Stuttgarter Drehorgeltreffen am 6. Oktober. Es steht unter dem Motto „Gablenberg dreht durch“. Die näheren Einzelheiten werden rechtzeitig veröffentlicht.