Neckarschiffe schwimmen im MUSE-O
„Schiff hano“ – so heißt die neue Ausstellung im MUSE-O, und der Untertitel verrät, worum es dabei geht: „Alles, was auf dem Neckar schwimmt und kein Vogel ist“. Wunderschöne Modelle sind dabei zu bewundern, informative Texte zu lesen und viele Bilder zu bestaunen. Am Samstag, dem 10. Mai 2014 wird die überraschende Ausstellung im Alten Gablenberger Schulhaus um 15 Uhr mit einer kleinen Feier eröffnet.
Die Ausstellung des Museumsvereins Stuttgart-Ost dreht das allseits gewünschte und doch so ferne Ziel einer „Stadt am Fluss“ einfach mal um und blickt sozusagen vom Wasser zum Land; immerhin liegt auch der Stadtbezirk – mit Gaisburg und Berg – am Fluss, selbst wenn das kaum wahrgenommen wird.
Fähren bei Münster, Slg. Unglaub
In mehr als zwei Dutzend Text- und Bildtafeln erläutert die Schau die historischen Abläufe, klärt dabei auch so grundlegende Fragen wie: Seit wann befahren die Menschen denn eigentlich den einst so reißenden Fluss Neckar? In welchen Zeiten war er überhaupt schiffbar? Natürlich werden die Frachtschiffe im Wandel der Zeit vorgestellt. Die weißen Ausflugsschiffe, mit denen jede Stuttgarterin und jeder Stuttgarter Erinnerungen verbindet, tauchen selbstverständlich ebenfalls auf.
Frachtschiffe Schiffslände Gaisburg, Ende 1950er-Jahre, Werksfoto
Ins Blickfeld rücken auch Boote und Schiffe, die auf dem Wasser vielfältige Funktionen erfüllen, zum Beispiel Peilboote oder Feuerwehrschiffe. Auf besonderes Interesse werden die Kuriositäten stoßen: die Amphibienfahrzeuge etwa oder das Wasserflugzeug, das einst auf dem Neckar landete. Wer weiß schon, dass hierorts über Jahrhunderte Fähren die Menschen über den Fluss gesetzt haben, dass die Flößerei hier eine große Rolle spielte oder welche Schiffe im Cannstatter Hafen (!) angelegt haben?
Ruderboote an König-Karls-Brücke, Slg. MUSE-O
Sorgfältig recherchierte, knappe Texte und an die 200 meist historische Abbildungen erzählen vom regen Leben auf dem Fluss. Die meisten Bilder stammen aus Privatsammlungen und von den Bürgervereinen der Neckarstadtbezirke; sie waren teilweise noch nie öffentlich zu sehen.
Den optischen Höhepunkt bilden sicher die großen Schiffsmodelle. Sie stammen aus verschiedenen Museen und Privatsammlungen und werden in diesem Umfang und in dieser Zusammenstellung erstmals gezeigt. Da entdeckt man ein Neckarfloß ebenso wie eine Neckaraak (ein Schiffstyp der 19. Jahrhunderts) ebenso wie die „Wilhelma“ oder einen meterlangen Frachter.
Motorboote vor Berg, gel. 1933, Slg. Unglaub
Beim Eröffnungsfest wird Dr. Anja Dauschek, die Leiterin des Stadtmuseums Stuttgart, einleitende Worte sprechen, durch die Ausstellung führt anschließend der Historiker Ulrich Gohl, der die Schau zusammengestellt hat.