Evangelische Mystik
Der Protestantismus tat und tut sich schwer mit mystischem Gedankengut. Aber es gab sie, die evangelische Mystiker: Das belegt eindrucksvoll ein soeben erschienenes Buch der Gablenberger Autorin Brigitte Romankiewicz. Einen ganz bemerkenswerten Aspekt des Themas präsentiert sie am Freitag, dem 19. Februar im MUSE-O.
An diesem Abend soll es um Prinzessin Antonia von Württemberg (1613-1679) und ihre christlich-kabbalistische Lehrtafel in Bad Teinach gehen. Knapp 100 Jahre nach der Einführung der Reformation und einer strengen Kirchenordnung versammelte die kluge Frau einen Kreis humanistisch gebildeter Gelehrter. Ihr Projekt war weltweit einmalig: eine Lehrtafel, in der christliches und jüdisch-kabbalistisches Denken in einem einzigen Andachtsbild verbunden sind. Dass diese Aktion, die jede protestantische Enge im darniederliegenden Württemberg sprengte, überhaupt möglich war und dass die Tafel in Teinach alle antisemitischen Gewalttaten überdauerte, grenzt ans Wunderbare.
Brigitte Romankiewicz hat schon zahlreiche Bücher zur Religions- und Kulturgeschichte, zu Psychologie und Symbolforschung veröffentlicht. Den Abend bestreitet sie zusammen mit der Gablenberger Pfarrerin Katharina Roos, die sich ebenfalls intensiv mit der Mystik in verschiedenen Religionen befasst hat. Die beiden werden ihre Gedanken zur Bedeutung der Lehrtafel zusammentragen. Sie laden ein zum Gespräch über mutige Querdenker und über interkulturelle Impulse, die wir auch heute dringend brauchen können.
Der Abend steht in der Reihe „Text & Extra“, die der Museumsverein Stuttgart-Ost zusammen mit der Ostend-Buchhandlung organisiert und präsentiert.